Kurzanalyse der Fraport Verkehrszahlen Juni 2023



Die Coronakrise ist weitgehend beendet und trotz des begonnenen Urlaubsverkehrs verharren die Verkehrszahlen weiterhin auf niedrigem Niveau und dazu hilft auch nicht die euphorische Aussage von CEO Dr. Schulte nichts: „Die anhaltende Erholung der Passagiernachfrage freut und fordert uns zugleich. Wir bereiten uns mit allen Prozesspartnern weiter intensiv auf die Sommerreisewelle vor. Der im Großen und Ganzen ordentliche Betriebsablauf in der ersten Jahreshälfte stimmt uns für Frankfurt vorsichtig optimistisch und zeigt: Die zahlreich eingeleiteten Maßnahmen greifen.“
Die Verkehrszahlen sprechen hier aber eine andere Sprache.

Passagierentwicklung:
Im Juni 2023 haben 5.555.103 Passagiere den Flughafen genutzt, +11,3 % gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 lag der Rückgang bei –15,6%. Kumuliert bis Ende Juni waren es 26.872.714 Passagiere und somit 29,1% mehr gegenüber Vorjahr und -20,1% gegenüber 2019.
Bei den Passagieren liegen wir auf dem Niveau 2015.

Flugbewegungen:
Im Juni 2023 lag die Anzahl der Flugbewegungen bei 38.885 oder +8,4%. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 lag der Rückgang bei –15,2 %. Kumuliert bis Ende Juni waren es 200.683 FB und somit 12,3% gegenüber dem Vorjahr und -20,5% gegenüber 2019. Die Inlandspassagierflüge lagen bei 4.304 FB und somit bei 11,1% der Gesamtflüge im Juni.
Bei den Flugbewegungen liegen wir auf dem Niveau von vor 1998.

Cargo:
Im Juni 2023 zeigte der Cargo Bereich mit 160.047 t. ein Minus gegenüber dem Vorjahr –4,6% und gegenüber 2019
–8,2 %. Kumuliert waren es 927.730 t -10,1% gegenüber Vorjahr und -12,9% gegenüber 2019.Insgesamt waren es ca. 2014 Frachtflüge. Der Cargo-Bereich befindet sich mittlerweile seit 17 Monaten weiterhin im freien Fall nach unten. Das coronabedingte Hoch ist zu Ende und somit die coronabedingten Versorgungsflüge vorbei.
Im Cargo-Bereich liegen wir auf dem Niveau von 2009.

Pünktlichkeit:
Die Pünktlichkeit ist im Juni 2023 um -1,7%Pkt. gegenüber dem Vormonat auf 58,5% gefallen. Kumuliert waren lag die Pünktlichkeit bei 64,0%. Gegenüber 2019 ist sie um 6,3%Pkt gefallen.
Dies ist bei den geringen Flugbewegungen, mit 1.296 Flugbewegungen am Tag, weiterhin ein schlechtes Ergebnis von Fraport und die Luftverkehrsindustrie. Im Juni 2019 waren es 1.529 und die Pünktlichkeit lag hier bei 72,5 %. Dies ist und bleibt ein organisatorisches Problem in der Abfertigung am Flughafen und bei der Flugplangestaltung der Airlines.
Bei der DB lag die Pünktlichkeit im Fernverkehr mit ca. der 3-fachen Anzahl an Passagieren bei ca. 65% (5 Min Pünktlichkeit) und ca. 80 % (15 Min Pünktlichkeit, dito Luftverkehr)

Passagiere je Flug
Die Anzahl der Passagiere je Flug lag im Juni 2023 bei 155 und 2022 bei 154,4. Gegenüber 2019 stieg
der Wert um 2,1 Passagiere.

Fazit:
Auch der Juni 2023 zeigt, dass man hier noch ein gutes Stück von den Werten der Vorkrisenzeit entfernt ist. Bei den Passagieren liegt der Flughafen bei -20,1% und den Flugbewegungen sind wir bei -20,5%.

Die Anzahl der Inlandflüge lag mit 4.304 oder 10,7% der Gesamtflugbewegungen immer noch viel zu hoch. Fraport und die Luftverkehrsindustrie wollen es auch weiterhin nicht wahrhaben, dass auch der Luftverkehr massiv an der Klimakrise beteiligt ist und Kurzstreckenflüge besonders viel dazu beiträgt. Allein in Hessen lag der Anteil des vom Luftverkehr verursachten CO2 bei ca.30 % des gesamt CO2 Wertes. Auch will die Luftverkehrsindustrie nicht wahrhaben, dass viele Firmen aus Kostengründen Geschäftsreisen drastisch reduziert haben und Online-Videokonferenzen den Vorrang geben. Lufthansa umwirbt deshalb Unternehmen, um die Anzahl der Kurzstreckenflüge zu erhöhen Dabei produziert ein Kurzstreckenflug gut die 6-fache Menge an Co2 pro Personenkilometer gegenüber der Bahn.
Wenn wir etwas für die Umwelt machen wollen,.muss die Anzahl der Flugbewegungen massiv gekürzt werden denn Fliegen ist und bleibt auch noch die nächsten Jahrzehnte die umweltschädlichste Art der Fortbewegung und muss auf ein notwendiges Minimum beschränkt werden.
Das heißt auch, dass die Subventionen der Luftfahrtindustrie endlich beendet werden müssen.

Wir werden den Druck auf die Luftfahrtindustrie und die Politik weiter erhöhen, denn nur so können wir etwas für unser Klima bewegen.

Frankfurt, 13.07.2023

Wolfgang Heubner



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